Die deutsche Taekwondo Meisterschaft für die Kategorien Senioren und Jugend wurde in diesem Jahr in der Sporthalle der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf ausgetragen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren gingen die Gewichtsklassen der Jugend am Samstag auf die Kampfflächen und die der Senioren am Sonntag.
Als Ausrichter stellte sich der 1999 von Tayar Tunc gegründete Verein Sportwerk Düsseldorf zur Verfügung. Bei der Gründung hatte der Verein 80 Mitglieder. Heute ist er mit ungefähr 600 Mitgliedern der größte Taekwondoverein in Nordrhein-Westfalen.
DTU-Präsident Gerd Kohlhofer und Antonio Barbarino, Vizepräsident Zweikampf, begrüßten die Wettkämpfer, Trainer, Kampfrichter und Zuschauer. Außerdem bedankten sie sich beim Ausrichter Tayar Tunc, der mit seinem Helferteam für ein angenehmes Ambiente sorgte und sich auch um das leibliche Wohl der angereisten Gäste und Funktionäre kümmerte.
Gerd Kohlhofer und Antonio Barbarino nahmen während der Begrüßung die Gelegenheit wahr, um die offiziellen Rücktritte von Yanna Schneider und Ranya Drebes vom Wettkampf bekannt zu geben. Beide Mitglieder des TV Swisttal gewannen in ihrer Karriere einen Weltmeistertitel und wurden sieben Mal deutscher Meister bzw. Meisterin. Als Dank und Anerkennung wurde beiden eine Urkunde und ein Präsentkorb überreicht.
Auch Georg Streif, der zum Ende des letzten Jahres seine Aufgabe als DTU-Sportdirektor beendete, wurde von Gerd Kohlhofer offiziell verabschiedet. Von kleineren Unterbrechungen abgesehen war Georg Streif seit 1993 für die DTU als Bundestrainer und Sportdirektor tätig. Auch er bekam als Zeichen des Dankes eine Urkunde und einen Präsentkorb.
Last but not least bekam Vizepräsident Antonio Barbarino für seine Verdienste von Gerd Kohlhofer eine Ehrenurkunde in Gold mit goldenem Lorbeerkranz überreicht.
In Düsseldorf gingen sowohl bei der Jugend als auch bei den Senioren jeweils 210 Teilnehmer an den Start. Die Wettkämpfe wurden auf vier Kampfflächen mit den elektronischen Kampfwesten und den Kopfschützern der Firma KPNP ausgetragen. Die Registrierung der Wettkämpfer sowie die Verwaltung der Pool-Listen übernahm die in Österreich ansässige Firma Sportdata.
Die Turnierleitung lag in den Händen von Sebastian Winter, dem Bundes-Kampfrichterreferent Zweikampf.
In Düsseldorf war das komplette Leistungssportpersonal für den Zweikampf vertreten, und zwar Aziz Acharki (Sportlicher Leiter), Kenneth Schunken (Sportdirektor), Timo Weiß (Sportreferent) sowie die Bundestrainer Balasz Toth (Herren), Max Cater (Damen), Alireza Nassrazadany (Nachwuchs) und Sergej Kolb (Bundeswehr), außerdem auch die beiden Bundesstützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer und Cihan Cavusman.
Unter den Gästen in der Düsseldorfer Sporthalle befand sich auch Edmund Schramm, Inhaber der Firma Kwon Kampfsport und Sponsor der DTU und der BTU.
Bei der Jugend gewannen die bayerischen Kaderathleten insgesamt neun Goldmedaillen. Zum Vergleich, im letzten Jahr waren es sechs.
Lucas Frost, der in der Klasse bis 45 kg für den TSV 1865 Dachau an den Start ging, wohnt und lebt eigentlich als deutscher Staatsangehöriger in Australien. Als Teilnehmer des „Winter-Camp“ entstand eine Beziehung zu Dachau. Offensichtlich kam es bei diesem Lehrgang zu der Idee, dass Lucas bei der Deutschen Meisterschaft an den Start zu gehen könnte. Vor zwei Wochen kam Lucas, der im letzten Jahr bei den Australien Open bei der Jugend die Silbermedaille gewann, nach Dachau – und gewann in Düsseldorf die Deutsche Meisterschaft.
Damija Hadzic (TSV 1865 Dachau) konnte sich im weiblichen 59-kg-Finale gegen ihre Vereinskollegin Emilia Rucinski durchsetzen und gewann zum zweiten Mal den deutschen Meistertitel.
Nach seinem dritten Platz im letzten Jahr gewann Philipp Knecht (TG Allgäu) in Düsseldorf in der Klasse bis 48 kg seinen ersten deutschen Meistertitel. Gecoacht wurde er von seinem Vater Oliver Knecht, der bei deutschen Meisterschaften immerhin drei Mal eine Bronzemedaille gewinnen konnte.
Mit seinen gerade mal 15 Jahren kann Christos-Rafail Nitsas (TSV 1865 Dachau) eine beeindruckende internationale Erfolgsbilanz vorweisen. Zu seinen zehn G2-Medaillen kommt jetzt auch noch der vierte deutsche Meistertitel dazu, gewonnen in der 55-kg-Klasse.
Wenn man sich die Medaillenausbeute von Viktoria Rucinski (TSV 1865 Dachau) betrachtet, könnte man meinen, die Dachauerin hat ein Abo auf Finalteilnahmen. Insgesamt 22 mal stand Viktoria bei internationalen G2-Turnieren im Finale – davon konnte sie 16 gewinnen. In Düsseldorf holte sie sich in der Klasse bis 63 kg ihren sechsten deutschen Meistertitel.
Filip Szeja (TG Wörth/Isar-Essenbach) gewann bei Deutschen Meisterschaften bisher vier Bronzemedaillen. In der Klasse bis 78 kg kam jetzt der erste deutsche Meistertitel dazu.
Bei internationalen G2-Turnieren kam für Marius Wolf (Wolf Taekwondo) bisher im Halbfinale das vorzeitige Aus. Eine Silbermedaille bei der Deutschen Meisterschaft 2023 zeigte, dass der Sprung nach ganz oben durchaus realistisch ist. In Düsseldorf wurden die Strapazen im Training mit einer Goldmedaille in der Klasse bis 73 kg belohnt.
In den letzten drei Jahren gewann Wend-Nongdo Yanna (Taekwondo Özer Nürnberg) bei den Kadetten den deutsche Meistertitel. In diesem Jahr startete die Nürnbergerin zum ersten Mal bei der Jugend – und wurde in der Klasse bis 52 kg wieder deutsche Meisterin!
Von der Papierform her gehörte Zümra Yazici (TSV 1865 Dachau) in der Klasse bis 55 kg zu den Favoritinnen. Die Dachauerin behielt die Nerven und gewann in Düsseldorf ihren vierten deutschen Meistertitel.
Der Pokal für die Vereinswertung ging mit 751 Punkten an den TSV 1865 Dachau, gefolgt vom Sportwerk Düsseldorf (557 Punkte) und dem TV Swisttal (274 Punkte).
Der begehrte Pokal für die Verbandswertung ging auch in diesem Jahr nach Bayern. Mit 1.538 Punkten lag die BTU mit einem deutlichen Vorsprung in Führung, gefolgt von der NWTU (1.080 Punkte) und der TU-NRW (783 Punkte).
Nachfolgend die bayerischen Medaillengewinner (alphabetisch sortiert):
Jugend:
Gold:
FROST Lucas (TSV 1865 Dachau) – Jm bis 59 kg
HADZIC Damija (TSV 1865 Dachau) – Jw bis 59 kg
KNECHT Philipp (Taekwondo-Gemeinschaft Allgäu) – Jm bis 48 kg
NITSAS Christos-Rafal (TSV 1865 Dachau) – Jm bis 55 kg
RUCINSKI Viktoria (TSV 1865 Dachau) – Jw bis 63 kg
SZEJA Filip (TG Wörth/Isar-Essenbach) – Jm bis 78 kg
WOLF Marius-Henri (Wolf Taekwondo) – Jm bis 73 kg
YANNA Wend-Nongdo (Taekwondo Özer Nürnberg) – Jw bis 52 kg
YAZICI Zümra (TSV 1865 Dachau) – Jw bis 55 kg
Silber:
AKBARI Matin (Taekwondo Özer Nürnberg) – Jm bis 51 kg
PAPATHANASIOU Christos (Taekwondo Özer Nürnberg) – Jm bis 68 kg
RUCINSKI Emilia (TSV 1865 Dachau) – Jw bis 59 kg
Bronze:
ALAMI Elias (TSV 1865 Dachau) – Jm bis 68 kg
BAUER Antonia (Taekwondo-Elite Nürnberg) – Jw bis 42 kg
GERMANN Emma (SV Raisting) – Jw bis 44 kg
GÜREL Enes Ali (TC Donau-Lech-Iller) – Jm bis 59 kg
MARAS Angelina-Sofie (SV DJK Kolbermoor) – Jw bis 63 kg
NALMPANTIS Vasileios (TSV 1865 Dachau) – Jm bis 73 kg
NIKULINA Uliana (TC Donau-Lech-Iller) – bis 52 kg
SWITALA Arthur (TC Donau-Lech-Iller) – Jm über 78 kg
TEKYILDIRIM Zeynep (TC Donau-Lech-Iller) – Jw bis 44 kg
YESILKUSAK Erol (TSV 1865 Dachau) – Jm über 78 kg
Text und Fotos:
Peter Bolz



























































