Kadetten-Europameisterschaft in Budapest: Zwei Mal Gold und zwei Mal Bronze

Bei der Kadetten-Europameisterschaft wurden die Wettkämpfe an vier Tagen auf vier Wettkampfflächen durchgeführt. Gekämpft wurde mit den elektronischen Kampfwesten der Firma Daedo.

Das deutsche Team wurde von Bundestrainer Marco Scheiterbauer betreut, der von den Assistenztrainern Özer Gülec und Nurettin Yilmaz sowie Sasan Dalirnejad und Helena Fromm unterstützt wurde.

In das deutsche Nationalteam wurden elf Kadermitglieder aus bayerischen Vereinen nominiert. Nachdem die Schlussfeier der Kadetten-Europameisterschaft bereits einige Tage zurückliegt, wollen wir nachfolgen noch einmal die Leistungen der bayerischen Wettkämpferinnen und Wettkämpfer noch einmal analysieren und von Bundestrainer Marco Scheiterbauer kommentiert.

Kadetten weiblich bis 29 kg:  ARAYAN Nur (TSV 1865 Dachau)  -  Goldmedaille
Nur Arayan, die 5-fache G-Tournament-Siegerin aus Dachau, musste im ersten Kampf gegen Hatice Bengu DAG, der PresidentsCup-Gewinnerin aus der Türkei, antreten. Drei Runden lang lieferten sich beide einen ausgeglichenen Kampf und mussten in die vierte Runde gehen. Dort konnte die Dachauerin den Sudden Death für sich entscheiden.

Im Viertelfinale kann sich Nur gegen Katarina JAKSIC aus Serbien mit 7 zu 6 Punkten durchsetzen. Das Halbfinale gegen Dora HALASZ (Ungarn) gewann die Dachauerin vorzeitig mit 29 zu 8 Punkten. Sie gewann anschließend auch noch das Finale gegen die Emilia LI aus Russland deutlich mit 9 zu 2 Punkten – und holte sich die Goldmedaille und den Europameistertitel!

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Nur Arayan war in jedem ihrer Kämpfe unglaublich souverän. Auch in engeren Situationen, behielt sie immer die Nerven. Eine tolle Leistung mit einer wirklich verdienten Goldmedaille als Lohn.“

Kadetten weiblich bis 44 kg:  REZAIE Roja (TKD Özer Nürnberg)  -  Goldmedaille
Roja REZAEI gewann ihren ersten Kampf gegen Elisabeth TURCO aus Italien deutlich mit 22 zu 14 Punkten und konnte sich danach mit 17 zu 14 Punkten gegen Varvara ZHUREAVLEVA (Russland) durchsetzen. Im Viertelfinale ließ sie Maja WOJCIECH aus Polen keine Chance und gewann mit 21 zu 5 Punkten. Beim Kampf um den Finaleinzug bezwang sie Tia SLOVENC aus Kroatien deutlich mit 23 zu 7 Punkten. Im Finale holte sie sich einen überlegenen 21-zu-6-Sieg gegen Valeriia ROMANOVA aus Russland- und ist damit neue Europameisterin!  

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Roja konnte ihr Können in diesem Jahr schon bei mehreren Meisterschaften unter Beweis stellen. Mit viel Mut und einem tollen Einsatz hat sie alle Kämpfe alle absolut souverän und wurde in ihrer Gewichtsklasse verdient Europameisterin.“


Kadetten weiblich bis 37 kg:  BUNTUSCH Evelyn (TG Allgäu)  -  Bronzemedaille
Im ersten Kampf bezwang Evelyn BUNTUSCH die Russin Mariia DENSHCHIKOVA mit 11 zu 5 Punkten. Im Viertelfinale gegen Tatjana FILIPOVIC aus Österreich endete der Kampf nach drei Runden unentschieden. Deshalb mussten beide in die vierte Runde. Dort behielt Evelyn die Nerven und holte sich beim Sudden Death den entscheidenden Siegtreffer. Im Halbfinale unterlag die Allgäuerin dann gegen Nilla BROSTROM aus Holland knapp mit 9 zu 10 Punkten – und gewann damit die Bronzemedaille! 

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Evelyn war in den letzten zwei Jahren bei vielen Turnieren sehr erfolgreich. Die Erfahrungen, die sie dabei sammeln konnte, zahlten sich auch dieses Mal aus. Sie geht immer sehr konzentriert auf die Kampffläche und zeigt vollen Einsatz. Das Halbfinale hat sie nur knapp verloren.“


Kadetten männlich bis 49 kg:  TEPE Emre-Can (TKD Özer Nürnberg)  -  Bronzemedaille
Emre-Can gewann seinen ersten Kampf gegen Hamlet MKRTCHYAN (Armenien) mit 33 zu 19 Punkten. Anschließend setzte er sich mit 20 zu 18 Punkten knapp gegen Alin MANOLE aus Moldawien durch. Nach einem 25-zu-22-Sieg gegen Dawid SZPONIKOWSKI (Polen) stand er im Halbfinale. Dort unterlag der Nürnberger dann mit 17 zu 29 Punkten gegen Igor IAKOVLEV, dem späteren Europameister aus Russland.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Emre hat auf der Kampffläche eine tolle Leistung gezeigt. Mit seinem offensiven Kampfstil hat er in allen Kämpfen sehenswerte Treffer erzielt und absolut verdient die Bronzemedaille gewonnen.“


Kadetten männlich bis 53 kg:  KÜCÜSUNGUR Furkan (KSC Leopard Nürnberg)
In der mit 29 Teilnehmern besetzten Gewichtsklasse bis 53 kg gewann Furkan KÜCÜKSUNGUR seinen ersten Kampf gegen Szymon PIATKOWSKI (Polen) im Sudden Death. Seinen nächsten Gegner, Lucas MULLET aus Frankreich, bezwang er relativ deutlich mit 16 zu 9 Punkten. Im Viertelfinale zeigte sich der Nürnberger gegen Filippos KOUNOUPAS aus Griechenland absolut ebenbürtig. Beim Stand von 15 zu 15 Punkten wurde die Begegnung vom Kampfleiter vorzeitig abgebrochen, weil Furkan zu oft verwarnt wurde.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Furkan hat bei allen seinen Kämpfen immer vollen Einsatz gezeigt. Auch im Viertelfinale kämpfte er sehr engagiert. Dass der Kampf vorzeitig zu seinem Nachteil abgebrochen wurde, ist wirklich bedauerlich.“


Kadetten weiblich bis 59 kg:  HUSOVIC Esmeralda (TSV 1865 Dachau) 

Esmeralda HUSOVIC konnte ihren ersten Kampf gegen Giulia SAMMARCO (Italien) mit 3 zu 1 Punkten für sich entscheiden und bezwang danach auch noch Lili KIRALY aus Ungarn mit 7 zu 6 Punkten. Im Viertelfinale unterlag die dann aber mit 4 zu 26 Punkten vorzeitig gegen Liliia KHUZINA, der späteren Europameisterin aus Russland.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Esmeralda hat in Budapest ihr großes Potential wieder unter Beweis gestellt. Gegen die starke Russin, immerhin Dritte bei der Weltmeisterschaft, hatte sie im Viertelfinale dann aber doch das Nachsehen.“


Kadetten weiblich bis 41 kg:  ÖZKEN Aleyna (KSC Leopard Nürnberg)
In der mit 23 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse bis 41 kg konnte Aleyna ÖZKEN ihren ersten Kampf gegen Miroslava MIARKOUSKAYA (Weißrussland) vorzeitig mit 27 zu 3 Punkten für sich entscheiden. Danach musste sie gegen Anastasia SUBBOTINA (Russland) eine deutliche 2-zu-24-Niederlage akzeptieren.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Aylena hat beherzt gekämpft und ihren ersten Kampf vorzeitig gewonnen. Danach unterlag sie dann gegen eine starke Russin. Trotz der Niederlage insgesamt eine tolle Leistung.“



Kadetten männlich bis 41 kg:  KISSKALT Natadanai Owen (TKD Elite Nürnberg)
Natadanai Owen verlor seinen ersten Kampf mit 17 zu 32 Punkten gegen Zeynal Firat TANRIVERDI, dem späteren Europameister aus der Türkei

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Owen musste gleich im ersten Kampf gegen einen sehr starken Gegner aus der Türkei antreten. Er hat gut gekämpft, unterlag aber nach drei Runden. Sein Gegner gewann am Ende die Goldmedaille.“


Kadetten weiblich bis 51 kg:  WOLF Paula (KSC Leopard Nürnberg)
In der mit 23 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse unterlag Paula WOLF in ihrem ersten Kampf gegen Iva POPOVSKA aus Mazedonien mit 2 zu 9 Punkten.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Paula ist eine erfahrene und engagierte Wettkämpferin. Sie hat sehr beherzt gekämpft. Das Ergebnis wird dem Kampfverlauf nicht gerecht.“


Kadetten weiblich bis 55 kg:  VOLL Julia (FC Mindelstetten)
In der Gewichtsklasse bis 55 kg musste Julia VOLL im ersten Kampf gegen Andela PIPLOVIC aus Kroatien eine 0-zu-7-Niederlage akzeptieren. 

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Julia war in allen drei Runden voll engagiert und hat gegen die Kroatin nie zurückgesteckt. Trotz ihres Einsatzes hat sie den Kampf aber verloren.“


Kadetten männlich über 65 kg:  NOVOSELIC Robin (KSC Leopard Nürnberg)
Robin NOVOSELIC hatte etwas Pech in der Auslosung. Gleich im ersten Kampf musste der gegen Vladyslav DZOZ aus der Ukraine antreten. Nach drei Runden unterlag er gegen den späteren Europameister mit 9 zu 16 Punkten.

Bundestrainer Marco Scheiterbauer: „Robin war zum ersten Mal im Nationalteam dabei. Er kämpfte beherzt und konnte sich gegen den starken Ukrainer immer wieder gut in Szene setzen.“ 


Text:   Peter Bolz
Fotos: Alfred Castano