Bösartige Strafanzeige und falsche Summen in WTE-Bilanz

Die für das Jahr 2019 anberaumte DTU-Mitgliederversammlung wurde im neuen Bundesstützpunkt in Nürnberg abgehalten. Als Versammlungsleiter stellte sich DTU- Präsident Stefan Klawiter zur Verfügung. Auf Grund der Tagesordnung war bereits klar, dass einige brisante Themen zur Abstimmung kamen. 

Intrigante Strafanzeige
Bei den Berichten der Präsidiumsmitglieder gab auch Vizepräsident Gerd Kohlhofer seinen Rechenschaftsbericht ab und beantwortete alle Fragen ausführlich. Anschließend teilte er der Versammlung mit, dass der in Heidelberg ansässige Rechtsanwalt Dr. Michael Lehner gegen ihn schon wieder eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue erstattet hätte. Laut Auskunft von Gerd Kohlhofer hat der Rechtsanwalt in seiner Strafanzeige sehr viele Personen angeführt, die Auskunft über die angeblich von ihm begangenen kriminellen Machenschaften geben könnten. Eine Person aus seinem engen privaten Umfeld wurde bereits von der Kriminalpolizei Ingolstadt als Zeuge vorgeladen und vernommen.  

Gerd Kohlhofer führte weiter aus, dass er selbst auch schon von der Kriminalpolizei zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen vernommen wurde. Vor seiner Vernehmung wurde ihm von der Polizei eine Liste mit allen Vorwürfen zugesandt, die vom Rechtsanwalt zur Anzeige gebracht wurden. Für alle aufgestellten Behauptungen konnte er den Nachweis erbringen, dass es sich dabei nur um bösartige Verleumdungen handelt und auch diese Strafanzeige ganz offensichtlich nur erstattet wurde, um ihn in der Öffentlichkeit als „Kriminellen“ bloßzustellen.

Laut Ausführungen von Gerd Kohlhofer behauptete der besagte Rechtsanwalt Dr. Michael Lehner, dass er seine Fahrtkosten gleich drei Mal abrechnen würde, und zwar über die BTU, über die DTU und über seinen Arbeitgeber. 

Gerd Kohlhofer erklärte, dass er gegen den Anzeigeerstatter rechtliche Schritte einleiten wird. Der von ihm eingeschalteter Rechtsanwalt hat bei der Staatsanwaltschaft bereits einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt. Erst nach dieser Akteneinsicht wird sich herausstellen, wer hinter dieser unglaublichen Intrige steckt.  

Falsche Summen in der Bilanz
Bei der DTU-Mitgliederversammlung musste ein Dringlichkeitsantrag behandelt werden, der weitreichende Folgen haben könnte. Im Mittelpunkt dieses Antrags steht die Bilanz der World Taekwondo Europe. Da die Hintergründe erst noch aufgeklärt werden müssen, ist es zu früh, sich ein Urteil zu erlauben. Fest steht allerdings, dass vom europäischen Verband nicht nachvollziehbare Summen in der Bilanz für das Jahr 2017 veröffentlicht wurden.

Um was geht es konkret? Vor ein paar Monaten veröffentlichte die WTE ihren „Financial Report 2017“. In dieser Bilanz wurden unter der Position „Championships“ insgesamt Einnahmen in Höhe von 164.837 Euro ausgewiesen.

Laut einem ebenfalls von der WTE veröffentlichten „Operations Report 2017“ gingen bei den durchgeführten sieben Europameisterschaften und beim WT Presidents Cup insgesamt 5.515 Teilnehmer an den Start. Bei einer durchschnittlichen Startgebühr von 100 Euro hätte die WTE schon durch diese Startgebühren insgesamt 551.000 Euro eingenommen. Rein rechnerisch ergibt sich dadurch ein Differenzbetrag in Höhe von 386.663 Euro.

Auf diese 386.663 Euro müssten dann noch die Gebühren aufgeschlagen werden, die von der WTE von ihren Mitgliedsnationen für die in Europa ausgetragenen G-Turniere (je Turnier 5.000 Euro) sowie für die Ausrichtung der Europameisterschaften verlangt werden. Damit dürfte sich der in der Bilanz nicht ausgewiesene Differenzbetrag bei deutlich über eine halbe Million Euro bewegen.

Im Dringlichkeitsantrag wurde gefordert, dass das DTU-Präsidium den europäischen Verband auffordern soll, die in ihrem „Financial Report 2017“ veröffentlichten Einnahmen bezüglich der 2017 durchgeführten WTE-Meisterschaften („Championships“) detailliert nach den durgeführten Meisterschaften mit Angabe von Teilnehmerzahlen und eingenommenen Startgebühren aufzuschlüsseln.

Außerdem soll durch eine außenstehende internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eine Prüfung der Buchführung der letzten drei Jahre durchgeführt werden. Die WTE soll darüber hinaus aufgefordert werden, allen Mitgliedsnationen den Prüfbericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zuzusenden.

Seit der Veröffentlichung des ominösen „Financial Report 2017“ wurde von der WTE noch keine Mitgliederversammlung durchgeführt. Deshalb sollte mit dem Antrag erreicht werden, dass die beiden verantwortlichen WTE-Schatzmeister erst dann von den Mitgliedsnationen entlastet werden, wenn der Verbleib der fehelenden Gelder durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geklärt wurde. Nur zur Erklärung, bei der WTE gibt es einen gewählten Schatzmeister (Treasurer) und einen von Präsident Athanasios Pragalos ernannten General-Schatzmeister (General Treasurer).

Mit Ausnahme von Hessen stimmten alle Landesverbände für den Antrag. Richtig nachvollziehbar waren die Einwände des hessischen Präsidenten nicht. Die hessische Vertreterin, die an der Mitgliederversammlung ebenfalls teilnahm, nahm ihr gutes Recht wahr und befragte den DTU-Schatzmeister Gerd Kohlhofer ungefähr zehn Minuten lang über die Zusammensetzung von einzelnen Positionen aus der von ihm veröffentlichten DTU-Bilanz. Weshalb Hessen nicht daran interessiert war,  die WTE zur Aufklärung zum Verbleib von einer halben Million Euro aufzufordern, erscheint rätselhaft.

Bei der WTE gehörte es 2017 zur gängigen Praxis, bei Meisterschaften die Startgebühren der Meisterschaften vor Ort in bar zu kassieren. Dass allein ist natürlich noch kein Grund zum Misstrauen. Wenn aber ungefähr eine halbe Million Euro nicht in der Bilanz auftaucht, sollte die WTE alles in die Wege leiten, um alle im Raume stehenden Spekulation im Keim zu ersticken und durch die Einschaltung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die geforderte Transparenz sorgen. Übrigens, aus informierter Seite wurde bestätigt, dass der Weltverband World Taekwondo seine Bilanz bereits seit vielen Jahren von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüfen lässt.