AOMV der DTU: Soo-Nam Park suspendiert

Trotz vieler gegenteiliger Meldungen wurde die außerordentliche Mitgliederversamm-lung der DTU wie geplant am Sonntag, den 21. Februar 2016, durchgeführt. Pünktlich um 14:30 Uhr eröffnete Gerd Kohlhofer, Vizepräsident Finanzen und damit auch offizieller Vertreter des Präsidenten, die Versammlung und begrüßte die Vertreter von elf Landesverbänden.

Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass auch bei dieser „Außerordentliche“ mit Schwierigkeiten gerechnet werden musste. Um kurz nach Mitternacht, genauer gesagt um 02:00 Uhr, teilte Präsident Soo-Nam Park dann tatsächlich allen Landesverbänden per Email mit, dass die außerordentliche Mitgliederversammlung abgesagt werden musste, da die Taekwondo Union Baden-Württemberg (TUBW) ihren Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zurückgezogen hätte. Damit wäre die satzungsgemäße Grundlage auf Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung entfallen. Im Anhang der Email befand sich ein entsprechendes Schreiben der TUBW, dass um 00:49 Uhr an Soo-Nam Park verschickt wurde.

Zur allgemeinen Erklärung sollte an dieser Stelle vielleicht eingefügt werden, dass die Einberufung der Versammlung in Frankfurt den Schlusspunkt eines monatelangen Rechtsstreits bildete. Auf Grund der ständigen Streitigkeiten, die zwischen den Präsidiumsmitgliedern immer wieder ausbrachen, wurde von den Landesverbänden Ende 2014 ein Fragenkatalog zu allen bekannt gewordenen strittigen Themen erstellt. Dieser Fragenkatalog wurde im März 2015 während der Mitgliederversammlung behandelt. Nachdem sieben Landesverbände mit den Antworten von Soo-Nam Park nicht einverstanden waren, stellten sie einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Damit begann das bislang größte Trauerspiel in der Geschichte der DTU.

Obwohl der von der Satzung her dazu verpflichtet gewesen wäre, weigerte sich Präsident Soo-Nam Park sieben Monate lang beharrlich, dem Antrag der sieben Landesverbänden stattzugeben und eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Auch nachdem er vom Amtsgericht München per Beschluss zur Einberufung aufgefordert wurde, zeigte er sich uneinsichtig und legte Beschwerden gegen diesen Beschluss ein.

Im November 2015 wurde dann in Hamburg die geforderte Mitgliederversammlung ausgetragen. Nachdem sich dort eine stimmenmäßige Mehrheit für Soo-Nam Park aussprach, durfte er weiterhin das Amt des DTU-Präsidenten ausüben.

Nach dem relativ deutlichen Abstimmungsergebnis stellten nun sechs Landesverbände ebenfalls einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Als Ziel dieses Antrags wurde die Abwahl der vier Vizepräsidenten angegeben. Da der Antrag von den Befürwortern von Soo-Nam Park gestellt wurde, ging es im Endeffekt um die Positionen der Vizepräsidenten Musa Cicek, Gerd Kohlhofer und Manuel Kolb.

Interessant ist es, dass die drei zum „Abschuss freigegebenen“ Vizepräsidenten mit keinem einzigen Wort gegen ihre geplante Abwahl protestierten. Nochmals – mit keinem einzigen Wort! Keiner der drei klammerte sich derart beschämend an seinen Posten, keiner der drei legte ein so unsägliches Verhalten an den Tag, wie Soo-Nam Park und – ein paar Wochen später – der ehemalige NWTU-Präsident Antonio Barbarino.

Eine vollkommen neue Situation entstand, als Mitte Dezember 2015 über 50 Vereine der NWTU einen Antrag auf die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stellten. Um hier Wiederholungen zu vermeiden, wird auf den Artikel in der BTU-Homepage „Musa Cicek ist neuer NWTU-Präsident“ verwiesen.

Interessant ist aber, wie Antonio Barbarino auf den Antrag der NWTU-Vereine reagierte. Er verweigerte den Vereinen nicht nur kategorisch das Recht auf Einberufung einer Versammlung, sondern klagte auch noch beim Amtsgericht Schwelm darauf, den vom Amtsgericht Duisburg erlassenen Beschluss auf Einberufung auszusetzen. Diese Klage wurde am letzten Donnerstag, also am 18. Februar 2016, abgewiesen.

Am gleichen Donnerstag wurde bekannt, dass Soo-Nam Park am 13. Februar einen Brief an die Europäische Taekwondo Union (ETU) geschickt haben soll. Welches Horrorszenario von ihm in diesem Brief dargestellt wurde, ist nicht bekannt. Die ETU sah sich aber auf Grund der dort aufgeführten Fakten genötigt, gegen das Mitglied Deutschland eine Suspendierung auszusprechen. Unabhängig, ob so eine Suspendierung einer rechtlichen Überprüfung überhaupt Stand halten könnte, fragte sich jeder, was Soo-Nam Park mit so einer Aktion erreichen wollte. Wollte er damit schon mal vorsorglich die anstehenden Wahlen in der NWTU und in der DTU einfrieren?

So gut wie niemand kann glauben, dass von ETU-Präsident Athanasios Pragalos die Suspendierung gegen Deutschland tatsächlich aus reiner Sorge verhängt hat. Immer wieder ist der Vorwurf zu hören, dass sich die ETU in den letzten zwölf Monaten zum wiederholten Male in einer nicht zu akzeptierenden Art in die Angelegenheiten der DTU eingemischt hat. Die Vermutung, dass es sich bei der Suspendierung um eine verdeckte „Wahlkampfhilfe“ für den angeschlagenen ETU-Schatzmeister Antonio Barbarino und ETU-Council-Member Soo-Nam Park handeln könnte, lässt sich deshalb auch nicht ganz von der Hand weisen.

Wenn tatsächlich taktische Überlegungen im Spiel waren, dann ging dieser Schachzug gehörig ins Leere. Wie bekannt, wurde Antonio Barbarino bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 20. Februar 2016 von den Vereinen der NWTU als Präsident abgewählt. Als sein Nachfolger wurde Musa Cicek gewählt.

Mit der Wahl von Musa Cicek konnte sich Soo-Nam Park ausrechnen, dass die für den nächsten Tag anstehende außerordentliche Mitgliederversammlung der DTU nicht wie von ihm gewünscht ablaufen würde. Ganz offensichtlich hatte TUBW-Präsident Wolfgang Brückel an diesem Abend genau den gleichen Gedanken. Kurz nachdem bekannt wurde, dass Musa Cicek zum neuen NWTU-Präsident gewählt wurde, zog Wolfgang Brückel im Namen der TUBW seinen Antrag auf die Einberufung der außerordentlichen Mitgliederversammlung zurück. Daraufhin wurde die Versammlung von Soo-Nam Park per Email um 02:00 Uhr abgesagt.

Sieben Stunden später, also am Sonntag um 09:00 Uhr, traf Soo-Nam Park persönlich in Frankfurt ein und bestellte beim Landessportverband Hessen den für die Mitgliederversammlung angemieteten Raum wieder ab. Danach reiste der DTU-Präsident wieder ab.

Die außerordentliche Mitgliederversammlung konnte letztendlich wie geplant durchgeführt werden. Die Rücknahme des TUBW-Antrags war unerheblich, da die ord-nungsgemäße Einladung auf Antrag von sechs Landesverbänden bereits vorgenommen wurde. Demzufolge ging es nur noch um die Behandlung der gestellten Anträge. Von den sechs Landesverbänden haben neben der TUBW auch noch die TVBB ihren Antrag zurückgezogen. Aus diesem Grund wurden die Anträge von den verbliebenen vier Verbänden – darunter auch die NWTU - bearbeitet.

Gemäß der Registrierung befanden sich für die anstehenden Wahlen insgesamt 23,5 Stimmen im Sitzungsraum, wobei 22 Stimmen auf die elf anwesenden Landesverbänden verfielen und 1,5 Stimmen auf die drei anwesenden Vizepräsidenten. Die Versammlung sprach sich für eine offene Wahl aus.

Die Vizepräsidenten Gerd Kohlhofer und Musa Cicek wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt, Vizepräsident Manuel Kolb erhielt zwei Gegenstimmen.

Vizepräsident Michael Bußmann wurde mit 21,5 Stimmen abgewählt. Als sein Nachfolger wurde – einstimmig! - Randolf Baldauf, Präsident der TU Sachsen, zum neuen Vizepräsident Breitensport gewählt.

Nach dieser Wahl wurde die außerordentliche Mitgliederversammlung beendet.

Nach der Mitgliederversammlung wurden die vier anwesenden DTU-Vizepräsidenten von den Vertretern der elf anwesenden Landesverbände – unter Hinweis auf die Dringlichkeit - schriftlich aufgefordert, DTU-Präsident Soo-Nam Park zu suspendieren. Nach eingehender Beratung wurde Soo-Nam Park suspendiert. Seine Amtsgeschäfte ruhen mit sofortiger Wirkung.