Danprüfung in Buchloe

Am vergangenen Samstag wurde in der Sporthalle in Buchloe eine Landes-Danprüfung durchgeführt. Die organisatorische Leitung lag in den Händen von Wilfried Pixner, dem BTU-Generalsekretär und Bundesprüfungsreferent.

Für die Landes-Danprüfung für den ersten bis zum achten Dangrad meldeten sich 17 Prüflinge an. Dass sich acht Teilnehmer für die Prüfung zum ersten Dangrad anmeldeten, war ein bisschen überraschend, denn bislang war eigentlich eher ein Trend in Richtung Danprüfung im Verein erkennbar.

Die Danprüfung wurde auf einer Fläche durchgeführt. Das Prüfungsgremium bestand aus Wilfried Pixner (Vorsitzender), Michael Bußmann (8.Dan) und Kyung-Jin Kwak (8. Dan).

Die Landes-Danprüfung wurde nach dem Regelwerk der Prüfungsordnung 2024 abgehalten. Dies bedeutet, dass die Prüflinge ihr Prüfungsprogramm zum Teil selbst zusammenstellen können. Von den fünf überprüften Disziplinen gehören drei zu den sogenannten Pflichtbereichen (Technik, Zweikampf und Bruchtest). Darüber hinaus müssen die Prüflinge bei ihrer Anmeldung zwei weitere Disziplinen angebe aus den drei Wahlbereichen (Technik, Zweikampf und Selbstverteidigung) angeben, in denen sie geprüft werden wollen. Wer will, kann also bei den Wahlbereichen Disziplinen aus dem Zweikampf oder dem SV-Bereich ablehnen. Bei Prüfungen zum sechsten Dangrad und höher gibt es nur noch einen Pflichtbereich und vier Wahlbereiche.

Bei ihrer Prüfung zum 6. Dan präsentierte sich Michaela Zimmermann in allen Disziplinen mit beeindruckendem Höchstniveau. Sie faszinierte mit präzisen und kraftvollen Techniken. Während ihres Pratzen-Sparrings hatte Wilfried Pixner die Stoppuhr zwar im Blick, stoppte aber nach den dafür vorgesehenen 1:30 Minuten nicht das Sparring. Michaela rackerte sich weit über der Zeit an den Pratzen ab. Als ihr Akku langsam leer wurde, fragte sie, ob die Zeit denn nicht langsam vorbei wäre. Wilfried Pixner stoppte den Prüfungsteil – und entschuldige sich bei der Urkundenübergabe für das Malheur.

Frank Marohn, deutscher Vizemeister 2023 im Poomsae, beeindruckte das Prüfungsgremium mit allen von ihm vorgeführten Disziplinen. Er bestand die Prüfung mit Bravour und erhielt die Urkunde zum 6. Dan.

Manfred Stadtmüller, der Poomsae-Europameister von 2021, strahlte bei seiner Prüfung zum 7. Dan auf der Fläche bei allen Prüfungselementen eine unglaubliche Selbstsicherheit aus. Man hatte immer den Eindruck, dass für ihn die gewählten technischen Disziplinen ganz offensichtlich keine große Herausforderung waren. Respekt!

Auch Jürgen Kohler entschied sich bei seiner Prüfung zum 8. Dan für die technischen Disziplinen. Er überzeugte in allen Prüfungselementen und bekam aus den Händen von Wilfried Pixner die Urkunde zum 8. Dan ausgehändigt. Herzlichen Glückwunsch!

Bis auf einen Teilnehmer bekamen am Ende alle die von ihnen angestrebte Danurkunde ausgehändigt. Der „Durchfaller“ scheiterte nicht an seinem technischen Können, sondern weil von ihm viele geforderten Elemente nicht vorgeführt wurden.

Vor der Aushändigung der Urkunden gaben alle Prüfer ein kurzes Fazit ab. Aus der Sicht von Wilfried Pixner, dem Vorsitzenden der Prüfungskommission, sollte man eigentlich voraussetzen, dass jeder Teilnehmer die wichtigsten Teile der Prüfungsordnung kennen würde. Wenn jemand die falschen Bretter vorlegt (Hinweis: gefordert sind Fichtenbretter) oder bei der Selbstverteidigung statt den geforderten Softstöcken mit Holzstecken antritt, macht das ein schlechtes Bild. Überrascht war Wilfried Pixner, dass bei einigen Teilnehmern die Kondition durchaus zu wünschen übrig lässt.

Prüfer Kyung-Jin Kwak zeigte sich erfreut, dass so viele Teilnehmer die Entscheidung getroffen hätten, ihre Danprüfung auf der Landesebene zu machen. Seiner Meinung nach wäre so eine Prüfung einen höheren Schwierigkeitsgrad als die Prüfung im Verein. Deshalb könnten alle Teilnehmer stolz auf sich sein.

Erstaunt war Kyung-Jin Kwak, dass die „Älteren“ auf der Fläche oft eine bessere Präsenz zeigten. Für ihn wäre es deshalb empfehlenswert, dass sich jeder mit der Prüfungsordnung beschäftigt und für seine Danprüfung die Disziplinen auswählt, die zu den eigenen Stärken passen.

Aus der Sicht von Michael Bußmann wäre es ratsam, die Präzision bei den Techniken zu verbessern. Außerdem sollten die Prüflinge darauf achten, ihre eigene Performance augenfreundlicher zu gestalten und mit einer entschlossenen Ausstrahlung aufzutreten. Allerdings sollte man sich auch nicht zu übertrieben cool darstellen.


Text und Fotos:
Peter Bolz